Es ist ein Muster, das sich seit Jahren in unregelmäßigen Abständen wiederholt. Eine streitbare linke Medienfigur wird im Internet angefeindet, beschimpft und in Extremfällen bedroht. Sie skandalisiert dies und Medien stellen sich geschlossen auf ihre Seite, wobei journalistische Sorgfaltspflichten mehr oder weniger auf der Strecke bleiben. Es wird heruntergespielt oder völlig verschwiegen, wie die betroffene Person für gewöhnlich austeilt und damit feindselige Reaktionen provoziert. Wenn man hier einhakt und die Einseitigkeit der Berichterstattung kritisiert, wird einem das schnell so ausgelegt, als verteidige man die Beschimpfungen und Drohungen, die die Person erhält, beziehungsweise die Täter, oder als wolle man sie als angemessene Reaktion auf die Provokationen rechtfertigen.
»Warum berichtet ihr nicht über die Provokationen?«
»Widerliche Frage, solche Drohungen sind durch NICHTS zu rechtfertigen!«
Diese Reaktion ist nachvollziehbar, aber wenn ich in der Rolle desjenigen bin, der die Medien kritisiert, dann will ich damit keine Drohungen rechtfertigen, und soweit ich in dieser Situation die Menschen um mich herum im Blick habe, will es von ihnen auch niemand. Natürlich sind Drohungen nicht zu rechtfertigen. (Bei Beschimpfungen würde ich weniger absolut formulieren. Wenn man beschimpft wird, ist es unter Umständen gerechtfertigt, zurück zu schimpfen. Es kommt auf den Kontext und den Schweregrad an.) Die Provokationen sind aber dennoch Teil der Geschichte.
→ weiterlesen