→ weiterlesenIch bin besorgt, erschrocken zu sehen, was heute auf amerikanischem Boden vor sich geht. Teile und herrsche ist eine typische marxistisch-kommunistische Taktik gegen die Bürger. Ich hoffe, die Leute erkennen das. Ich will nicht noch eine Kulturrevolution durchstehen müssen.
Lily Tang Williams
Meditation über »Findom«
Die »Welt« berichtet über »Findom« und das Thema scheint mir eine Frage zu berühren, die von allgemeinerer Bedeutung ist. Wir stellen uns blind gegen Pathologien, die im Zusammenleben sichtbar werden, indem wir sie in eine simplistische liberale Ethik zwingen, in der alles okay ist, was freiwillig zu geschehen scheint. Wobei Letzteres hier noch nicht einmal klar ist.
»Findom« steht für »financial Domination« und ist wohl angelehnt an »Femdom« für »female Domination«. Eine Findom ist so etwas wie eine Domina, die sich über das Internet männliche »Sklaven« hält. Die lassen sich von ihr beschimpfen und finden im Gegenzug irgendwie Befriedigung darin, ihr Geld zu schicken. Anders als bei der klassischen Domina findet das Ganze hier primär virtuell statt. Das Geld ist allerdings echt.
Mir scheint, man kann Dinge wie diese auf zwei grundlegend unterschiedliche Arten wahrnehmen, und zwar abhängig davon, ob man voraussetzt, dass es eine menschliche Natur gibt – oder anders ausgedrückt, wie man sich die menschliche Natur vorstellt. Der Standpunkt »es gibt keine menschliche Natur« wäre ja etwa gleichbedeutend mit »die menschliche Natur ist durch (annähernd) unendliche Wandelbarkeit charakterisiert«. Wenn man meint, dass es eine menschliche Natur gibt, die dem Leben gewisse Formen und Muster vorschreibt, wird man sich des Verdachts nicht erwehren können, dass »Findom« keine gesunde Praxis ist. Auf der anderen Seite kann man den Standpunkt einnehmen, jede denkbare Praxis sei so gut wie jede andere, solange es selbstbestimmte Erwachsene seien, die sich dafür entscheiden.
→ weiterlesenWie wir leben wollen sollen reloaded
Donnerwetter – so offen wie die Aktivisten der Initiative »Brand New Bundestag« gibt selten jemand zu, dass »Diversity« in Wirklichkeit bedeutet, Funktionäre eben jener politischen Ausrichtung zu installieren, die mit diesem Diversity-Begriff assoziiert ist:
Natürlich haben Diaby, Slawik und Sharif-Ali noch viel mehr zu sagen – vielleicht stehen sie ja auch schon bald am Rednerpult unter der Reichstagskuppel. In jedem Fall aber bringen sie eine spezielle Lebensperspektive mit.
Darum geht es auch Maximilian Oehl von der Initiative »brandnew bundestag«. »Unser Anliegen ist es, dass alle Perspektiven der in Deutschland lebenden Menschen im Parlament angemessen repräsentiert sind«, sagt er. »Das bedeutet nicht, dass es um eine mathematische eins zu eins Abbildung [sic] geht, aber wenn es ein großes Ungleichgewicht gibt, dann ist es auch klar, dass die Identifikation von bestimmten Gruppen mit dem parlamentarischen System und mit der Demokratie schwindet.
»Positiv formuliert: Nur wenn Menschen sich vertreten fühlen, gehen sie auch wählen oder beteiligen sich auf andere Weise. Die Initiative unterstützt Kandidierende, indem sie diese berät oder für sie wirbt. Auch Diaby, Slawik und Sharif-Ali. Ausschlaggebend ist dabei, ob sie für eine progressive Politik stehen. Jedenfalls nach den Kriterien, die »brandnew bundestag« dafür festgelegt hat.
Tagesschau.de
Hervorhebung von mir.
→ weiterlesenCovid-Panik in Zahlen
Ich bin gerade über Zahlen von Dezember 2020 gestolpert, die etwas sichtbar machen, das mir so nicht klar war: in welchem Ausmaß Menschen – hier US-Amerikaner – ihre persönliche Gefährdung durch Sars-CoV‑2 überschätzen.

41 % der Demokraten- und 28 % der Republikaner-Anhänger glauben, das Risiko, im Fall einer Infektion mit dem Virus ins Krankenhaus zu müssen, betrage mehr als 50 %. In Wirklichkeit liegt es zwischen 1 und 5 %. Ich sehe keinen Grund anzunehmen, dass die Zahlen in anderen Ländern viel besser aussehen oder die Einschätzungen seit Dezember realistischer geworden sind.
→ weiterlesenDer werdende Gott der radikalen Linken
In einem fast vierstündigen Monster von einem Podcast, der vor gut einer Woche erschienen ist, zeichnet James Lindsay nach, wie die Philosophie Hegels zur Grundlage einer Religion geworden sei, die vom Marxismus über den Neo-Marxismus bis zur heutigen Wokeness das »Betriebssystem« der radikalen Linken bilde. Diese Religion dient einem Gott, der nicht wie die herkömmlichen Götter präexistent ist, sondern durch den historischen Prozess wird. Was den Prozess vorantreibt, ist die Dialektik.
→ weiterlesenGAU der Wissenschaft?
Ein hochinteressanter Text über die Herkunft des Virus SARS-CoV‑2, der verständlich erklärt, warum mehr für künstliche Herstellung im Virenforschungslabor von Wuhan spricht als für einen natürlichen Ursprung.
→ weiterlesenDie trügerische Attraktivität der Critical Race Theory
Dies ist ein Auszug aus dem Text »Psychologische Hebel der Wokeness«, der in dem Buch »Im Schatten guter Absichten: Die postmoderne Wiederkehr des Rassendenkens« vollständig zu lesen ist.
Sehen wir uns an dieser Stelle kurz genauer an, was an den Ideen der Critical Race Theory für viele naive Rezipienten so ungemein überzeugend zu sein scheint. Es ist auffällig, wie selbstbewusst die Theorie mit dem Anspruch auftritt, die einzig wahre und richtige Antwort auf Rassismus zu bieten, ohne diesen Anspruch schlüssig zu begründen (»thinking past the sale«), und wie mühelos sie damit durchkommt. Wenn Leitmedien das Thema aufgreifen, übernehmen sie dabei immer wieder Robin DiAngelos predigenden »Ich verkünde die Wahrheit und wer widerspricht, ist dumm oder charakterlich defizitär«-Tonfall, als wäre es das Natürlichste von der Welt (Beispiel). Kritische Gedanken kommen nicht vor. Kommentatoren mit anderen Sichtweisen in den sozialen Medien werden zurechtgewiesen, als könnte gar keinen Zweifel daran sein, dass es nur exakt eine richtige Sichtweise gebe, und zwar diese (Beispiel – ein Stück runterscrollen). Wie die betreffenden Journalisten so schnell von »Robin DiAngelo behauptet« zu »Das ist die unumstößliche Wahrheit« gelangen, bleibt unklar. Es ist, als ob ein paar Absätze fehlten, in denen dargelegt wurde, warum sie diesen Schluss ziehen und warum andere Perspektiven auf das Problem, die seit Jahrzehnten von Wissenschaftlern, Intellektuellen und Behörden erarbeitet werden, nicht nur falsch, sondern überhaupt keine Erwähnung wert seien – ebenso wie die Sichtweisen von Millionen Schwarzen, die nicht das sagen, was die Theorie ihnen in den Mund legt.
Die Behauptungen der Theorie sind an der Oberfläche (für eine bestimmte linksliberale, akademisch geprägte, städtische, sinnsuchende, progressive Klientel) so einleuchtend und attraktiv, dass es zu einer Reflexion der tieferen Schichten gar nicht erst kommt. Diese Reflexion wäre aber nötig, um zu verstehen, dass die Theorie ihre großen, befriedigenden Versprechungen nicht einhalten kann. Was macht sie an der Oberfläche so einleuchtend und attraktiv?
→ weiterlesenNarrativbeben
Der Dilbert-Cartoonist und Politkommentator Scott Adams leitet manchmal Tweets weiter, denen er nur das Hashtag #artist hinzufügt. Er nimmt damit Bezug auf einen Abschnitt in seinem Buch »Loserthink«, wo es darum geht, dass manchmal Künstler, die in ihren jeweiligen Disziplinen noch so brillant sein mögen, mangels Wissen oder Fähigkeit zu kritischem Denken plötzlich geradezu unmündig erscheinen, wenn sie sich zu Themen des Zeitgeschehens äußern.
Die Aktion #allesdichtmachen (gute Überblicke hier und hier) könnte ein seltener Fall sein, in dem diese politische Unbedarftheit insbesondere von Schauspielern (sorry) einmal zu etwas Bemerkenswertem geführt hat, das Spuren hinterlässt.
→ weiterlesenWas ist mit den jungen, linken Frauen los?
Das konservative Frauenmagazin Evie brachte letzte Woche einen Artikel zu einem Thema, das ich auch schon länger mal erwähnen wollte: die auffällige Häufung von psychischer Krankheit bei US-amerikanischen Linken und dort insbesondere den jungen, weißen Frauen.
Der Doktorand Zack Goldberg, den ich hier schon mal mit themenverwandten Erkenntnissen erwähnt habe, hatte letztes Jahr aktuelle Daten von Pew Research zu diesem Thema ausgewertet und Ergebnisse in Grafikform auf Twitter veröffentlicht. Demzufolge wurde bei erschreckenden 56,3 Prozent der weißen linken Frauen im Alter von 18 bis 29 schon einmal ein psychologisches Problem diagnostiziert. Bei den weißen linken Männern waren es 33,6 Prozent. Die entsprechenden Werte im konservativen Lager: 27,3 und 16,3 Prozent.

Im Kampfmodus
Es ist ein Muster, das sich seit Jahren in unregelmäßigen Abständen wiederholt. Eine streitbare linke Medienfigur wird im Internet angefeindet, beschimpft und in Extremfällen bedroht. Sie skandalisiert dies und Medien stellen sich geschlossen auf ihre Seite, wobei journalistische Sorgfaltspflichten mehr oder weniger auf der Strecke bleiben. Es wird heruntergespielt oder völlig verschwiegen, wie die betroffene Person für gewöhnlich austeilt und damit feindselige Reaktionen provoziert. Wenn man hier einhakt und die Einseitigkeit der Berichterstattung kritisiert, wird einem das schnell so ausgelegt, als verteidige man die Beschimpfungen und Drohungen, die die Person erhält, beziehungsweise die Täter, oder als wolle man sie als angemessene Reaktion auf die Provokationen rechtfertigen.
»Warum berichtet ihr nicht über die Provokationen?«
»Widerliche Frage, solche Drohungen sind durch NICHTS zu rechtfertigen!«
Diese Reaktion ist nachvollziehbar, aber wenn ich in der Rolle desjenigen bin, der die Medien kritisiert, dann will ich damit keine Drohungen rechtfertigen, und soweit ich in dieser Situation die Menschen um mich herum im Blick habe, will es von ihnen auch niemand. Natürlich sind Drohungen nicht zu rechtfertigen. (Bei Beschimpfungen würde ich weniger absolut formulieren. Wenn man beschimpft wird, ist es unter Umständen gerechtfertigt, zurück zu schimpfen. Es kommt auf den Kontext und den Schweregrad an.) Die Provokationen sind aber dennoch Teil der Geschichte.
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